Wieviel Sport ist genug?
Mein Mann zieht jeden Morgen seine Jogginghosen an, nimmt die Schuhe aus dem Schrank und verabschiedet sich für rund zwei Stunden. Anfangs drehte er eine Runde im Park und machte auf der Bank ein paar Liegestützen. Mittlerweile hat er seine Route verlängert und seine Übungen ausgebaut. Er macht Laufmeditation und Sprints, Chi Gong, Yoga, Kraft und Dehnen. Bei Dunkelheit, bei Sonnenschein, bei Regen, Schnee und Wind.
Super! Oder? Er macht das, was Sportwissenschaftler und Altersmediziner in zahlreichen Büchern, Youtube-Videos und Kursen empfehlen. Und das zurecht, denn der Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung, Ernährung und Regeneration ist in der Wissenschaft gut belegt. Muskeln, die nicht mehr gestärkt werden, verlieren ihre Kraft, Sehnen, die nicht mehr gedehnt werden, verkürzen, Faszien, die nicht bewegt werden, verkleben. Dazu kommt noch die Notwendigkeit, das Herz-Kreislaufsystem fit zu halten. Und dennoch überkommen mich manchmal Fragen: Wie geht man damit um, wenn die Kniegelenke das Joggen verunmöglichen? Was macht das mit einem Menschen, wenn er seine eigenen Ziele herunterschrauben muss? Wie geht jemand mit alters- oder krankheitsbedingten Einschränkungen um? Dagegen ankämpfen? Einfach hinnehmen? Irgendwo dazwischen?
Ich versuche, das Fitnessprogramm meines Mannes nicht als meine Messlatte zu nehmen und mache mir während meinen Übungen auf der Yogamatte Gedanken zum Umgang mit persönlichen Grenzen.
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